Besondere Nahrungsinhaltsstoffe



Besondere Nahrungsinhaltsstoffe sind und unterteilen sich wie folgt:


  • Vitaminähnliche Stoffe
    • Inositol
    • Cholin
    • Carnitin
    • Taurin
    • Ubichinon (CoQ10)
  • Sekundäre Pflanzenstoffe
    • Polyphenole
    • Carotinoide
    • Sulfide
    • Phytoöstrogene
    • Protease-Inhibitoren
    • Saponine
    • Glucosinolate
    • Phytosterine
    • Monoterpene
    • Lektine
    • Phytinsäure
    • Resveratrol
  • Nutritive Antioxidanzien gegen reaktive Sauerstoffspezies
 Inositol, Cholin, Carnitin und Taurin werden als vitaminähnliche Stoffe oder Vitaminoide bezeichnet. Es handelt sich um organische Stoffe, die der Definition für Vitamine nicht völlig entsprechen. Die Gewebekonzentrationen dieser Wirkstoffe sind, ebenso wie der Bedarf, vergleichsweise hoch. Sie werden im Organismus gesunder Personen synthetisiert, und zwar nach vorherrschender Meinung in bedarfsdeckenden Mengen. Eine Aufnahme mit der Nahrung ist daher nicht zwingend erforderlich, d.h. diese Stoffe sind nicht essenziell. Da bei bestimmtem Personengruppen (krankheitsbedingt) die Eigensynthese vermindert, der Transport gestört, die Ausscheidung gesteigert oder der Bedarf erhöht sein kann, spricht man in diesem Fall auch von bedingt essenziellen Stoffen oder Metaboliten. Vitaminoide sind in hohen Dosen (bis zu 1000-mal mehr als in der üblichen Nahrung) nicht toxisch.
Die sekundären Pflanzenstoffe zählen wie die Ballaststoffe und die probiotischen Mikroorganismen zu den bioaktiven Substanzen. Bei diesen steht nicht der Nährstoffcharakter im Mittelpunkt des Interesses, sondern die gesundheitsfördernden Wirkungen. Viele Daten zu den präventiven Effekten stammen aus In-vitro- und tierexperimentellen Untersuchungen. Durch die Ergänzung mit epidemiologischen Studien, sind Rückschlüsse mit Vorbehalt auf den Menschen möglich. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung ist davon auszugehen, dass eine gemüse-  und obstreiche Kost durch das Zusammenwirken von verschiedenen sekundären Pflanzenstoffen, aber auch Ballaststoffen, Miko- und Makronährstoffen, maßgeblich zu einer Verringerung der Häufigkeit des Auftretens von Hypertonie, koronarer Herzkrankheit, Schlaganfall, Krebserkrankungen ( im Magen-Darm-Trakt und Lunge), Adipositas (indirekt: Typ-2-Diabetes), Makuladegeneration, Katarakt, Osteoporose, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, Asthma, rheumatoider Arthritis und Demenz beiträgt. Es wird empfohlen, täglich mindestens 3 Portionen Gemüse (ca. 400g, die Hälfte roh) und 2 Portionen Obst (ca. 250g, frisch) zu essen, wobei Obst- und Gemüsesäfte bzw. Smoothies jeweils eine Portion Obst bzw. Gemüse ersetzen können. Eine Portion entspricht etwa eine einer Handvoll.
Erzeugnisse, denen sekundäre Pflanzenstoffe, Pro-, Pre-, Synbiotika o.Ä. zugesetzt sind, stellen das derzeit größte Wachstumssegment der Lebensmittelindustrie dar. Allerdings können Lebensmittel, denen bestimmte präventiv wirkende Substanzen fehlen, immer nur einige dieser Stoffe beigemischt werden. Dies ist nicht zu vergleichen mit der Vielzahl an bioaktiven Substanzen, die in Gemüse, Obst, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Vollkorngetreide und Nüssen von Natur aus vorkommen, und die mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur einzeln, sondern kombiniert (additiv und synergetisch) ihre Wirkung entfalten. Einem möglichst breiten Spektrum und ausreichenden Mengen an Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs im Rahmen einer gemischten Kost ist daher der Vorzug zu geben.
SE­KUN­DÄR­E PFLAN­ZEN­STOF­FEZ. B. ENT­HAL­TEN IN …BE­DEU­TUNG FÜR DIE PFLAN­ZEMÖ­GLICH­E GE­SUND­HEITS­EF­FEK­TE (VOR­WIE­GEND TIER- UND IN-VI­TRO-VER­SUCH­E)EIN­FLUSS AUF DIE GE­SUND­HEIT BEIM MEN­SCHEN (E­PI­DE­MI­O­LO­GISCH­E STU­DI­EN)
FlavonoideÄp­feln, Bir­nen, Trau­ben, Kir­schen, Pflau­men, Beer­en­obst, Zwie­beln, Grün­kohl, Au­ber­gin­en, So­ja, schwarz­em und grün­em Tee u.v.m.Farb­stof­fe (rot, hell­gelb, blau, vi­o­lett)
  • an­ti­ox­i­da­tiv
  • an­ti­throm­bo­tisch
  • blut­druck­sen­kend
  • ent­zün­dungs­hem­mend
  • im­mun­mo­dul­ier­end
  • an­ti­bi­o­tisch
  • neu­ro­lo­gisch­e Wir­kun­gen (pos. Ein­fluss­ auf kog­ni­ti­ve Fäh­ig­kei­ten)
As­soz­i­a­tion mit ver­ring­er­tem Ri­si­ko für
  • be­stimm­te Krebs­krank­hei­ten und
  • Herz-Kreis­lauf-Krank­heit­en
Phe­nol­säur­enKaf­fee, Tee, Voll­korn­pro­duk­ten, Weiß­wein, Nüs­senAb­wehr­stof­fe ge­gen Fraß­fein­de
  • an­ti­ox­i­da­tiv
As­soz­i­a­tion mit ver­ring­er­tem Ri­si­ko für
  • be­stimm­te Krebs­kran­khei­ten
Car­o­tin­o­i­deKar­ot­ten, To­ma­ten, Pap­ri­ka, grün­em Ge­mü­se (Spi­nat, Grünk­ohl), Grape­fruit, A­pri­ko­sen, Me­lo­nen, Kür­bisFarb­stof­fe (gelb, o­ran­ge, rot)
  • an­ti­ox­i­da­tiv
  • im­mun­mo­du­lier­end
  • ent­zün­dungs­hem­mend
As­soz­i­a­tion mit ver­ring­er­tem Ri­si­ko für
  • Herz-Kreis­lauf-Krank­heit­en und
  • al­ters­be­ding­te Au­gen­krank­heit­en
  • in Dis­kus­sion: Ri­si­ko­sen­kung hin­sicht­lich Krebs, me­ta­bol­i­sches Syn­drom, Ge­fäß­ver­än­der­ung­en
Phy­to­ös­tro­gen­eGe­trei­de und Hül­sen­früch­ten (z. B. Soja­boh­nen), Lein­sam­enPflanz­en­hor­mo­ne, die ähn­lich wie das weib­lich­e Sex­u­al­hor­mon Ös­tro­gen auf­ge­baut sind
  • an­ti­ox­i­da­tiv
  • im­mun­mo­du­lier­end
  • ver­bes­sern Blut­ge­fäß­funk­tion und Blut­druck
  • in Dis­kus­sion: pro­tek­ti­ve Wir­kun­gen hin­sicht­lich Krebs-, Herz-Kreis­lauf-Krank­heit­en, Kno­chen­dich­te, kli­ma­ter­isch­e Be­schwer­den
Glu­co­si­no­la­teal­len Kohl­art­en, Ret­tich, Ra­dies­chen, Kres­se, SenfAb­wehr­stof­fe ge­gen Fraß­fein­de o­der Pa­tho­gen­e
  • an­ti­ox­i­da­tiv
  • im­mun­mo­dul­ier­end
As­soz­i­a­tion mit ver­ring­er­tem Ri­si­ko für
  • be­stim­mte Krebs­krank­heit­en
Sul­fi­deZwie­beln, Lauch, Kno­blauch, Schnitt­lauchDuft- und A­ro­ma­stof­fe
  • an­ti­bi­o­tisch
  • an­ti­ox­i­da­tiv
  • an­ti­throm­bo­tisch
  • blut­druck­sen­kend
  • chol­es­ter­ol­sen­kend
As­soz­i­a­tion mit ver­ring­er­tem Ri­si­ko für
  • be­stimm­te Krebs­krank­heit­en
Mo­no­ter­pen­eMin­ze, Zi­tro­nen, Küm­melDuft- und A­rom­a­stof­fe
  • cho­les­ter­ol­sen­kend
  • an­ti­kan­zer­o­gen
Sa­po­ni­neHül­sen­früch­ten, So­ja, Spar­gel, Ha­fer, La­krit­zeBit­te­rstof­fe (in wäss­ri­ger Lö­sung: schaum­bil­den­de Wir­kung)
  • an­ti­kan­zer­o­gen
  • an­ti­bi­o­tisch (an­ti­fun­gal)
Phy­tos­ter­ol­eNüs­sen und Pflanz­en­sa­men (Son­nen­blu­men­kern­en, Ses­am, So­ja), Hül­sen­früch­tenMem­bran­baus­toff, Pflan­zen­hor­mon­e, die ähn­lich wie Chol­es­ter­ol auf­ge­baut sind
  • chol­es­ter­ol­sen­kend
  • sen­ken die Chol­est­er­ol­konz­en­tra­tion im Blut
  • in der Dis­kus­ss­ion: Zu­sam­men­hang mit Herz-Kreis­lauf-Krank­heit­en
Sekundäre Pflanzenstoffe werden, wie der Name sagt, in geringen Mengen im sekundären Pflanzenstoffwechsel gebildet. Es handelt sich um eine Vielzahl chemisch heterogener Verbindungen, die in aller Regel pharmakologische Wirkungen haben. Die Pflanze bildet diese Verbindungen u.a. als Abwehrstoffe gegen Schädlinge und Krankheiten, als Wachstumsregulatoren, Lock-, Duft-, Farb- und Geschmacksstoffe. Die maximale Zahl der in der Natur vorkommenden sekundären Pflanzenstoffe wird auf 400 000 geschätzt, etwa 100 000 sind davon bekannt. 5 000 – 10 000 liegen jeweils in der Nahrung vor.
Bei einer gemischten Kost werden täglich annähernd 1,5g sekundäre Pflanzenstoffe aufgenommen, bei Vegetariern ist die Zufuhr höher. Bezüglich ihrer Bioverfügbarkeit lassen sich die sekundären Pflanzenstoffe in drei Gruppen einteilen.
BIOVERFÜGBARKEIT*
HOCH (> 15 %)MITTEL (3 – 15 %)NIEDRIG (< 3 %)
CarotinoideCarotinoide**
GlucosinolatePhenolsäurenSaponine
Flavonoide***Anthocyane
Flavone
PhytoöstrogenePhytosterole (Phytostanole 0,02 – 0,3%,
Phytosterole 0,4 – 3,5 %)
Monoterpene
Sulfide
* aus erhitzten Lebensmitteln, ** aus unerhitzten Lebensmitteln,
*** Flavonoide ohne Anthocyane und Flavone
Von der Einnahme in isolierter Form wird abgeraten. Zum einen wegen der vor allem in höherer Dosierung potentiell toxischen Eigenschaften dieser Wirkstoffe, zum anderen, weil sie möglicherweise die Absorption, den Transport oder die Wirkung von Lebensmittelinhaltsstoffen beeinträchtigen, die ihrerseits gesundheitsförderliche Effekte hätten.
Sekundäre Pflanzenstoffe wirken antikanzerogen, einige ausserdem antioxidativ, immunmodulierend, entzündungshemmend, antithrombotisch, blutdruckbeeinflussend, cholisterinsenkend, antimikrobiell und/oder verdauungsfördernd. Zu den am besten untersuchten gesundheitsprotektiven Wirkungen gehört der Schutz vor Krebs auf der Stufe von Initiation (Auslösung), Promotion (Förderung) und Progression (Tumorwachstum, Metastasenbildung).
Es gibt sekundäre Pflanzenstoffe mit toxischer Wirkung. Unter normalen Verzehrsbedingungen ist mit Vergiftungserscheinungen jedoch nicht zu rechnen.
Demnächst werde ich, nach und nach, die vitaminähnlichen Stoffe, die zehn wichtigsten Gruppen von sekundären Pflanzenstoffen sowie Phytinsäure und Resveratrol  und nutritive Antioxidanzien gegen reaktive Sauerstoffspezies, hinsichtlich ihrer Eigenschaften, ihres Vorkommens und ihrer Wirkung beschreiben.
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